Bergedorfer Schützengesellschaft
        von  1848 e.V.


Die Bürgerwehr von 1848

Die ersten 90 Jahre der Bergedorfer Schützengesellschaft

Das Revolutionsjahr 1848 forderte auch für Bergedorf eine starke Hand, die den umherziehenden Banden - es bestand das wilde Gerücht, daß das Bergedorfer Schloß gestürmt werden sollte - Einhalt bieten mußte. Der 1847 gegründete Bürgerverein rief deshalb am 27. Februar 1848 zur Gründung einer Bürgerwehr auf, zu der sich 100 Mann meldeten. Als Kommandant stand Dr. Bülow, der Inhaber des Erziehungsinstitutes - vormals Dr. Sillem -, an der Spitze dieser Wehr, die am 16. Juli 1848 die erste Parade abhielt. Die Frauen Bergedorfs stifteten der Bürgerwehr eine Fahne, die auf rotem Tuch das Bergedorfer Wappen zeigt. Der Fähnrich der Bürgerwehr wurde vom Bürgermeister der Stadt ernannt; er wurde zu den Honoratioren der Stadt gezählt.
Der Schießstand der Bürgerwehr war in der Chrysanderstraße gegenüber dem Knickgarten.
Die Bürgerwehr hielt zum ersten Mal im Jahre 1856 ein öffentliches Schützenfest ab.
Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Auflösung aller Bürgerwehren im Jahre 1873 wurde auch die Bürgerwehr in Bergedorf aufgelöst; ihre Mitglieder traten in die neugegründete Schützengesellschaft über.Die Aufgabe der Schützengesellschaft war lediglich die Pflege des Schießens. Sie war allerdings behördlicherseits verpflichtet, bei Unruhen und Feuer zur Absperrung zur Verfügung zu stehen.
Der erste Schießstand beim Schießtal, der um 1848 errichtet wurde, hat rund 60 Jahre seinen Zwecken gedient, bis er am 14. Juni 1909 durch einen alle Ansprüche der Neuzeit erfüllenden 100 m langen, aus fünf Bahnen bestehenden, ersetzt wurde.
Bis zum Jahre 1908 wurde mit Jägerbüchsen, Vorderladern mit Zündhütchen geschossen, die durch moderne Scheibenbüchsen ersetzt wurden.
Die alten Feuerschloßgewehre, die 1848 vom Hamburger Senat durch Vermittlung des Amtsverwalters Dr. Lindenberg übergeben wurden und "wegen mangelhaften Zustandes im ganzen unbrauchbar waren", fanden nur bei den Ummärschen Verwendung.
Man kann wohl mit Recht sagen, daß es der Schützengesellschaft stets gelungen ist, tatkräftige und umsichtige Männer an der Spitze zu haben. Besonders der Prokurator Reppenhagen, der 25 Jahre - 1876 bis 1901 - Präses der Schützengesellschaft war, hat viel zur Entwicklung der Gesellschaft beigetragen. Absolute Höhepunkte in der Gesellschaft wurden unter Leitung des Direktors der Bergedorfer Eisenwerke, Ludwig Voges, in den Jahren 1921 bis 1933 erreicht.